IVW: Das Ende der Mogelpackungen?

onlinemarketing

Schaut man sich die Top10 der durch die IVW ausgewiesenen Angebote nach Visits an, so finden sich dort kaum einzelne Webseiten, sondern überwiegend lustige Potpourris lose miteinander verbundener Websites. Der konkrete Vergleich war damit bisher kaum sinnvoll möglich. Doch mit einem heutigen Schreiben an alle Mitglieder ändert die IVW nun die Spielregeln….

 

Werfen wir doch einmal einen Blick auf die aktuelle Top10 der IVW Visits vom April 2012:

  1. T-Online (390 Mio)
  2. eBay (331 Mio)
  3. BILD (211 Mio)
  4. Yahoo (175 Mio)
  5. Spiegel Online (157 Mio)
  6. MSN (128 Mio)
  7. Windows Live (127 Mio)
  8. ProSieben Online (75 Mio)
  9. mobile (68 Mio)
  10. RTL (60 Mio)

Von diesen 10 Angeboten haben ganze 9 eine sogenannte Local-Liste veröffentlicht. Das bedeutet, dass sie mehr als eine Domain ausweisen. In manchen Fällen macht das sicher auch Sinn: so enthält das Angebot von Spiegel Online sowohl die Seite spiegel.de als auch spiegel.tv.

In anderen Fällen sind die Angebote dazu nicht so eindeutig zusammengehörig. So umfasst die Local-Liste von T-Online mehr als 100 Einträge, darunter solche wie opodo.de, immobilienscout24.de oder musicload.de. Transparenz für den Werbetreibenden sieht anders aus. Voraussetzungen für ein Zusammengefasstes Ausweisen verschiedener Webseiten als ein Angebot, war seitens der IVW schon bisher eine klare Angebotskennung auf allen beteiligten Websites. Nun … was das bedeutet wurde bisher sehr „flexibel“ ausgelegt, wie man sich am Beispiel vom sehr schüchternen „powered by t-online“ links oben in der Ecke von gamesload.de überzeugen kann.

Für solche Art der gemeinsamen Ausweisungen hat die IVW eigentlich nicht die Ausweisung als ANGEBOT sondern als NETZWERK vorgesehen. Ein weiteres Beispiel: bislang war Chip Online häufig in der Top10 vertreten. Das dieses Angebot ist mit aktuell 57 Mio Visits sehr erfolgreich, während Mitbewerber Computerbild bis Mitte letzten Jahres lediglich 19 Mio Visits vorweisen konnte. Aber dann hatte ein Kreativer Kopf die prima Idee auf der Seite von idealo.de einfach ein kleines Banner von Computerbild zu integrieren, die Local-Liste der Computerbild um idealo.de zu erweitern – und schon konnte man die Anzahl der Visits schlagartig verdoppeln. 🙂

Es gibt zahlreiche weitere Beispiele. Das ganze „kreative Ausweisen“ hat jedoch inzwischen zu einem Grad an Intransparenz und damit Unzufriedenheit geführt, dass die IVW jetzt reagiert: ab Juli 2012 ändern sich die Spielregeln. Was ist neu?

  1. Alle Angebote mit Local-Listen werden zukünftig zu Multi-Angeboten
  2. Für alle Multiangebote werden der Prozentuale Anteil der Visits alle verbundenen Webseiten ausgewiesen, die bis zu 80% des Traffics des Multi-Angebotes ausmachen
  3. Die Optische Kennzeichnung für solche Multi-Angebote muss sehr viel deutlicher ausfallen. Insgesamt muss es
    • mindest 50% der Größe des eigentlichen Logos der Website haben, min. aber 50×20 Pixel
    • sich innerhalb der ersten 600 Pixel der Website befinden
    • sich im Kontrast deutlich abheben
    • auf das Hauptangebot verlinken

Ein richtiger und sehr begrüßenswerter Schritt. Aber am Ende vielleicht trotzdem nicht genug, denn es macht das „Schummeln“ zwar deutlich schwerer, aber viel konsequenter wäre eine separate Ausweisung von Multi-Angeboten bzw. eine Ausweisung bei den Netzwerken.

 

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